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Kinder & Müpfe

Müpfe (12-15 Jahre)

Themen

Für Vielfalt sorgen - Vielfalt wertschätzen

Das Thema Diversität ist uns ein großes Anliegen. Deshalb möchten wir euch in diesem Bereich stärken und euch einige praktische Tipps für die Gruppenarbeit geben.

23.11.2022

Uns JBN-Bildungsreferent*innen ist das Thema Diversität ein großes Anliegen. Deshalb möchten wir euch in diesem Bereich stärken und euch einige praktische Tipps für die Gruppenarbeit geben.

Für Vielfalt sorgen und Vielfalt wertschätzen

Als Gruppenleiter*in ist es wichtig, eine wertschätzende Haltung gegenüber ganz unterschiedlichen Kindern zu haben. Dabei ist es sehr wichtig, Unterschiede nicht als Basis für Abwertung oder Ausgrenzung zu verwenden, sondern den Fokus auf Gemeinsamkeiten zu legen. Auch bei Büchern ist es wichtig, diese kritisch zu hinterfragen und auszuwählen. Häufig sind in Kinderbüchern weiße, wohlhabende, gesunde Kinder mit heterosexuellen Eltern abgebildet. So lernen Kinder, was als gesellschaftlich „normal“ angesehen wird.

Wenn mit Kindern über unterschiedliche Familienformen, Religionen, sexuelle Identitäten, über das Leben mit einer Behinderung, einem geringen sozialen Status oder mit einer Migrationserfahrung gesprochen wird, können wir Erwachsenen Impulse für Vielfalt setzen und die Empathie von Kindern fördern.

Praxistipp: In dem Kinderbuch von Constanze von Kitzing „Ich bin anders als du“ werden vielfältige Kinder mit deren Gemeinsamkeiten und Unterschieden sichtbar.

Diskriminierungsmerkmale und was wir dagegen tun können

Nkechi Madubuko benennt in ihrem Buch „Erziehung zur Vielfalt“ folgende Merkmale, aufgrund derer Menschen diskriminiert werden: Hautfarbe, Alter, ethnische und kulturelle Herkunft, sexuelle Orientierung, physische Fähigkeiten, Geschlecht, Weltanschauung/Religion, Einkommen, Sprache, eigene Bildung und die der Eltern, Familienstand.

Wie kann nun Diversität in der Kindegruppenarbeit gelebt werden?

Hautfarbe

Bei Spielsachen können wir Erwachsenen darauf achten, auf Diversität zu achten, z.B. durch Hautfarbenstifte oder durch Puppen mit unterschiedlichem Geschlecht oder unterschiedlichen Hautfarben.

Praxistipp: Eine Homepage mit diversen Spielzeugen ist z.B. www.diversity-spielzeug.de.

Alter

Gruppenleiter*innen können auf das jeweilige Alter spezifische Angebote machen und zum Beispiel bei Kindern andere Methoden auswählen als bei Müpfen.

Ethnische und kulturelle Herkunft

Wenn Kinder oder Müpfe aus unterschiedlichen ethnischer und kultureller Herkunft Teil der Gruppe sind, ist es wichtig, als Gruppenleiter*in keine rassistischen Stereotype zu verwenden – weder negative noch positive! Also weder zu sagen, „du hast aber eine schöne dunkle Hautfarbe“ oder „mit Migrationsgeschichte ist es schon gut, wenn du die Note 4 hast“.

Praxistipp: In dem Buch von Loll Kirby „Groß genug die Welt zu retten“ sehen Kinder zum Beispiel Projekte von Kindern aus der ganzen Welt gegen den Klimawandel machen können.

Sexuelle Orientierung

In der Arbeit mit Kindern und Müpfen kann darauf geachtet werden, Kindern mitzugeben, dass es unterschiedliche gleichwertige sexuelle Orientierungen gibt.

Physische Fähigkeiten

Zum einen ist es wichtig, auf die unterschiedlichen physischen Fähigkeiten von Kindern innerhalb der Gruppe Rücksicht zu nehmen. Zum anderen kann auch mit Kindern darüber gesprochen werden, dass es Menschen mit Beeinträchtigungen (sehen, hören, …) gibt, die aber deshalb nicht weniger wertvoll sind.

Geschlecht

In einem sensiblem Sprachgebrauch, bei dem wir Erwachsenen darauf achten, dass wir nicht sagen, dass wir ein paar „starke Jungs“ zum Tragen vom Feuerholz brauchen, sondern anstatt dessen „starke Kinder“ verwenden, können wir einen Beitrag dazu leisten, dass Kinder keine gesellschaftlich gemachten Unterschiede aufgrund von Geschlecht erfahren.

Weltanschauung/Religion

Bei Weltanschauung und Religion können Gruppenleiter*innen darauf achten, dass es nicht nur die christliche Religion und Weltanschauung gibt und dass entweder religiöse Feste gleichberechtigt oder gar nicht thematisiert und gefeiert werden.

Einkommen

Wenn Kinder aus unterschiedlichen Einkommenshaushalten in der Gruppe sind, kann überlegt werden, ob Kinder mit geringen finanziellen Mitteln beispielsweise weniger oder gar kein Geld für die Gruppenstunde oder Materialien bezahlen.

Sprache

Je nach Sprachkenntnissen von Kindern und/oder deren Eltern, können Gruppenleitungen auf einfache Sprache achten, ohne dass dabei ein falsches deutsch gesprochen werden muss.

Eigene Bildung und die der Eltern

Wenn Kinder aus unterschiedlichen Bildungsbiographien Teil der Gruppe sind, ist es wichtig, darauf zu achten, dass Dinge so besprochen und erklärt werden, dass alle Kinder sie verstehen und sich nicht ein Teil der Gruppe über Andere lustig macht.

Familienstand

Praxistipp: Dass es neben dem „klassische Familienmodell“ von Vater, Mutter und Kind noch sehr viel mehr Formen von Familien gibt, wird beispielsweise in dem Kinderbuch „Das alles ist Familie“ von Michael Engler gut sichtbar.

Selbstreflexion

Ein ganz wichtiger Bestandteil von Diversität ist es, eigene Vorurteile zu reflektieren und sich bewusst zu machen. Dann kann Vielfalt authentisch vorgelebt werden und es können Themen wie Ungerechtigkeit, Gleichheit, Zugehörigkeit und Wertschätzung angesprochen werden.